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Anschrift
Zahnarztpraxis St. Arnold
Dr. René Kurowski
Dr. Doris Steven
48485 Neuenkirchen
Fon 059 73 / 900 709
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Blutet Ihr Zahnfleisch beim Zähneputzen oder auch beim Essen? Bildet sich Ihr Zahnfleisch eventuell sogar schon zurück? Dann leiden Sie höchstwahrscheinlich an einer sog. Zahnbettentzündung (Parodontitis). Betroffene merken häufig gar nicht, dass sie erkrankt sind, denn eine Parodontitis verläuft oft unauffällig und schmerzfrei. Sie kann aber schlimme Folgen haben: Zahnfleischrückgang, Kieferknochenabbau sowie ein erhöhtes Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko. Parodontitis hat sich in den letzten Jahren zur Volkskrankheit entwickelt. Jeder zweite der über 35-jährigen in Deutschland leidet inzwischen an dieser Erkrankung.
Unsere Website soll Ihnen helfen, die Anzeichen von Parodontitis schneller zu erkennen und darüber aufklären, wie Sie Parodontitis vorbeugen können. Gerne beantworten wir Ihre Fragen aber auch bei einem unverbindlichen Beratungsgespräch in unserer Praxis.
Wir beschäftigen uns seit vielen Jahren intensiv sowohl mit der Prävention als auch mit der Therapie der Parodontitis. Dabei orientieren wir uns eng am bewährten parodontologischen Behandlungskonzept der Universität Münster. Das Konzept sieht die systematische und wiederholte Reinigung der von Bakterien besiedelten Zahn- bzw. Wurzeloberflächen vor. Bei mehr als 95% unserer an Parodontitis erkrankten Patienten erreichen wir mit dieser nicht-chirurgischen Therapie einen langfristigen Behandlungserfolg, so dass chirurgische Maßnahmen nur noch in Ausnahmefällen nötig sind.
Die Parodontologie beschäftigt sich mit der Prävention (Vorbeugung) und Behandlung von Erkrankungen des sog. Zahnhalteapparates. Der Zahnhalteapparat (Parodontium) sorgt dafür, dass unsere Zähne mit den Zahnwurzeln stabil in ihrer Umgebung verankert sind. Er besteht aus:
Parodontitis ist die häufigste Erkrankung des Zahnhalteapparates und kann zu Zahnverlust führen.
Parodontitis (im Volksmund und in der Werbung oft auch als „Parodontose“ bezeichnet) ist eine chronische und meist schmerzlos verlaufende Entzündungserkrankung des Zahnhalteapparates. Unbehandelt führt eine Parodontitis zum Abbau des zahntragenden Knochens und nachfolgend zu Zahnverlust. Ausgelöst wird die Erkrankung durch bakterielle Beläge auf den Zahnoberflächen, vor allem in den Zahnzwischenräumen und am Zahnfleischrand. Parodontitis gilt als Volkserkrankung; rund jeder zweite der ab 35-jährigen in Deutschland leidet an einer parodontalen Erkrankung.
Ursachen und Entstehung
Primäre Ursache einer Parodontitis sind Bakterien. Vor allem am Zahnfleischrand, in der kleinen Furche zwischen Zahn und Zahnfleisch, dem sog. Sulcus, entsteht bakterieller Zahnbelag („Biofilm“) leichter als an anderen Stellen und kann sich bei unzureichender Reinigung dort dauerhaft halten. Nehmen die Zahnbeläge und somit die Menge der Bakterien bei Menschen mit entsprechender Empfänglichkeit zu, reagiert das körpereigene Immunsystem zunächst mit einer oberflächlichen Zahnfleischentzündung (Gingivitis). Sie verhindert zunächst das Eindringen der Bakterien in die tiefer gelegen Gewebe.
In diesem Stadium ist die Entzündung noch relativ leicht zu behandeln (z. B. durch eine professionelle Zahnreinigung).
Bleibt der Entzündungsreiz (d. h. der bakterielle Biofilm) allerdings über längere Zeit bestehen, hält die natürliche Barriere den fortlaufenden Angriffen der Bakterien nicht mehr Stand und die Entzündung wird chronisch.
Die Entzündung erfasst nach und nach alle Teile des Zahnhalteapparates. Unter dem Einfluss der von Bakterien produzierten Giftstoffe (Toxine) löst sich das Zahnfleisch von der Zahnoberfläche und es bildet sich eine sog. Zahnfleischtasche. Dieser enge Spalt ist der optimale Nistplatz für weiteres Bakterienwachstum, weil weder Zahnbürste noch Zahnseide hineinreichen und auch Mundspüllösungen oder Mundduschen die Beläge nicht aus den Taschen entfernen können.
Die Taschen werden tiefer. Gifte des Bakterienstoffwechsels und Entzündungsmoleküle der Immunabwehr verursachen weiteren Gewebe- und Knochenabbau. Schließlich verliert der Zahn seinen Halt und wird locker.
Eine Parodontitis kann an einzelnen, mehreren oder allen Zähnen auftreten. Die meisten Parodontitisfälle verlaufen recht langsam und fallen erst ab dem 40. oder 50. Lebensjahr auf. Diese sog. chronische Parodontitis ist überwiegend auf mangelhafte Mundhygiene zurückzuführen. Nach der Herstellung optimaler Mundhygieneverhältnisse, Entfernung der bakteriellen Ablagerungen und entsprechender Nachsorge ist sie relativ vorhersagbar zu therapieren.
Die weitaus seltenere, sog. aggressive Parodontitis hingegen hat eine ausgeprägte genetische Komponente und tritt meist bei jungen Erwachsenen auf. Sie ist auf eine erhöhte Empfindlichkeit des Organismus auf die parodontalen Bakterien zurückzuführen.
Eine unzureichende Mundhygiene ist mit Abstand die häufigste Ursache für die Entstehung einer Parodontitis, denn mangelhafte Zahnpflege führt zu einer Ansammlung von Bakterien in Form von Zahnbelägen. Ohne diese Beläge - auch als Plaque oder Biofilm bezeichnet - könnte keine Gingivitis und somit auch keine Parodontitis entstehen.
Die Neigung an Parodontitis zu erkranken, sowie Schweregrad und Verlauf einer Parodontitis werden nicht nur von der Menge und der Art der Bakterien bestimmt, sondern auch von der Immunabwehr des Patienten. Zahlreiche Risikofaktoren beeinflussen das körpereigene Immunsystem:
Erkrankungen des Immunsystems (z.B. AIDS), eine Strahlentherapie oder psychischer Stress sind weitere Faktoren, die die körpereigene Abwehr schwächen und eine Parodontitis auslösen bzw. beschleunigen können.
Die Erfolgsaussichten einer Parodontitisbehandlung sind umso größer, je früher die Erkrankung erkannt und therapiert wird. Da die Parodontitis zunächst unauffällig und weitgehend schmerzfrei verläuft, wird sie von vielen Patienten lange Zeit nicht bemerkt. Umso wichtiger sind deshalb regelmäßige Kontrolltermine (2x pro Jahr) beim Zahnarzt, der Anzeichen einer Parodontitis bei der allgemeinen Munduntersuchung leicht feststellen kann.
Warnsignale einer anfänglichen Parodontitis sind:
Symptome einer bereits fortgeschrittenen Parodontitis sind:
Da Rauchen die Gefäße verengt, wird das Zahnfleischbluten als typisches Alarmzeichen unterdrückt, so dass die Erkrankung für Betroffene noch schwerer zu erkennen ist.
Nach heutigem Stand der Wissenschaft gilt es als gesichert, dass die Parodontitis Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes auslösen bzw. verstärken und sogar Schwangerschaften negativ beeinflussen kann. Der Grund: Die entzündeten und mit riesigen Mengen von Bakterien gefüllten Zahnfleischtaschen stellen eine verborgene Wunde dar. Bei jeder Berührung dieser Wunde und auch beim Essen werden Bakterien und ihre Stoffwechselprodukte in den Blutkreislauf ausgeschwemmt und richten damit weiteren Schaden an (Bakteriämie). Je tiefer die Zahnfleischtaschen und je mehr Zähne betroffen sind, umso größer ist diese Wunde und desto stärker fallen die Bakteriämien aus. Eine unbehandelte Parodontitis hat deshalb nicht nur Auswirkungen auf die Mundgesundheit, sondern manchmal auch auf den ganzen Körper.
Schon seit längerem sind negative Wechselwirkungen zwischen Parodontitis und Diabetes bekannt. Einerseits erhöht Diabetes das Risiko, an Parodontitis zu erkranken und erschwert deren Behandlung. Andererseits reduzieren akute Entzündungen die Wirkung von Insulin, so dass die Parodontitis die Einstellung des Blutzuckers bei Diabetikern deutlich erschweren kann.
Ein wissenschaftlich belegter Zusammenhang besteht auch zwischen Parodontitis und Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Die bei einer Parodontitis freigesetzten Bakterien und Entzündungsprodukte können die Arterienverkalkung unterstützen und so Herzinfarkte oder Schlaganfälle begünstigen.
Auch an der seltener auftretenden Entzündung der Herzinnenhaut oder Herzklappe (Endokarditis) sind zum großen Teil Bakterien aus der Mundhöhle beteiligt. Besonders Patienten mit künstlichen Herzklappen scheinen ein erhöhtes Risiko dafür zu haben, dass die Parodontitisbakterien Infektionen auslösen. Gleiches gilt für Patienten mit künstlichen Hüft- oder Kniegelenken, an denen sich die Bakterien besonders leicht festsetzen können. Es gibt auch wissenschaftliche Hinweise darauf, dass Parodontitis das Risiko von Schwangerschaftskomplikationen (Frühgeburt und niedriges Geburtsgewicht) erhöht.
Als chronische Erkrankung kann die Parodontitis nicht völlig geheilt, durch eine systematische Therapie jedoch zum Stillstand gebracht werden. Ziel dieser Parodontitistherapie ist die Beseitigung der Zahnfleischtaschen und der Entzündung. Dadurch wird die Bakterienlast verringert und ein weiterer Abbau des Zahnhalteapparates verhindert. Die Parodontitistherapie beinhaltet mehrere, aufeinander aufbauende Therapiephasen:
1. Hygienephase (Initialtherapie)
Eine entscheidende Voraussetzung für den Erfolg und die Langzeitprognose einer Parodontitistherapie ist die Optimierung der häuslichen Mundhygiene des Patienten. Zusätzlich müssen z. B. defekte Füllungen, kariöse Stellen, überstehende Kronenränder, o. ä. beseitigt werden, um potentielle Keimreservoirs zu eliminieren und die Hygienefähigkeit des Gebisses zu verbessern. Aus dem gleichen Grund erfolgt in der Initialphase auch die Entfernung nicht-erhaltungswürdiger Zähne. Außerdem werden eine oder mehrere professionelle Zahnreinigung> durchgeführt, um alle harten und weichen Beläge oberhalb des Zahnfleischs zu entfernen. Anschließend werden die Taschentiefen jedes Zahnes an mindestens 2 Stellen gemessen. Alle Taschen > 3,5 mm müssen behandelt werden.
2. Geschlossene Behandlung (Basistherapie)
Ziel der geschlossenen Behandlung ist die Entfernung des Biofilms von den Zahnwurzeloberflächen. Dazu werden die erreichbaren Wurzeloberflächen unter örtlicher Betäubung sowohl mit Handinstrumenten als auch maschinell, mit einem Ultraschallgerät, vorsichtig gereinigt und geglättet, um ein erneutes Anheften schädlicher Bakterien zu erschweren. Ergänzend kann ein Lasergerät eingesetzt werden, um parodontale Bakterien abzutöten.
Bei einem schweren oder sehr aggressiven Verlauf ist unter Umständen eine begleitende Behandlung mit Antibiotika sinnvoll. Bakterientests, die im Labor ausgewertet werden, geben Aufschluss über Art und Konzentration der Bakterien in den Zahnfleischtaschen und helfen dabei, ein passendes Antibiotikum zu finden.
Meist reicht bereits die Basistherapie aus, um die Entzündung zu stoppen. Nach 4 – 12 Wochen wird im Rahmen einer sog. Reevaluation der Erfolg der Therapie anhand einer erneuten Messung der Zahnfleischtaschen überprüft und über mögliche weitere Maßnahmen entschieden.
3. Offene, chirurgische Behandlung (optional)
Ist eine Parodontitis schon sehr weit fortgeschritten und liegen sehr tiefe (> 6mm) oder unzugängliche Zahnfleischtaschen vor, die auch nach der Basistherapie noch entzündet sind, legt der Zahnarzt die Wurzeloberflächen frei, um sie unter Sicht noch einmal gründlich zu reinigen und zu glätten. Anschließend wird das Zahnfleisch an den Zahn angelegt und mithilfe einer feinen Naht geschlossen. Dieser kleine chirurgische Eingriff unter örtlicher Betäubung wird auch als „offene Behandlung oder „Lappen-OP“ bezeichnet. Ziel der Behandlung ist u. a. eine möglichst gute Adaption des Zahnfleisches an den Zahn und eine leichte Reduktion der Zahnfleischtaschentiefe.
Parodontitis ist eine chronische Erkrankung. Wer einmal daran erkrankt war, muss dauerhaft Nachsorge betreiben. Ohne Nachsorge (sog. Unterstützende Parodontitis-Therapie, UPT) besteht die Gefahr, dass die Erkrankung wiederkehrt und sich die Zerstörung des Zahnhalteapparates fortsetzt. Deshalb sind eine konsequente eigene Mundhygiene zu Hause und engmaschige professionelle Zahnreinigungen von großer Bedeutung. Durch regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt wird ein eventuelles weiteres Fortschreiten der Parodontitis frühzeitig erkannt und ein rechtzeitiges Eingreifen ermöglicht.
Die Häufigkeit der Nachsorgetermine richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung und dem individuellen Erkrankungsrisiko jedes Patienten; meistens sind Intervalle von 3 bis 6 Monaten angezeigt.
Wird eine Parodontitistherapie von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt?
Nicht alle Leistungen im Rahmen einer systematischen Parodontitistherapie werden von der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) übernommen. So stellen Teile der Initialtherapie wie z.B. die professionelle Zahnreinigung, eine Privatleistung dar. Auch die unterstützende Parodontitis-Therapie (UPT) als essentielle Voraussetzung für den Langzeiterfolg ist kein Bestandteil des Leistungskatalogs der GKV und muss vom Patienten privat bezahlt werden.
Was genau ist der Unterschied zwischen Gingivitis und Parodontitis?
Im Vergleich zu einer Gingivitis (einfache Zahnfleischentzündung) sind bei der Parodontitis auch die tiefer liegenden Bestandteile des Zahnhalteapparates (Knochen, Wurzelhaut und Wurzelzement) betroffen. Sie kann aufgrund der chronischen Symptomatik auch nicht geheilt, sondern nur gestoppt werden. Die einfache Zahnfleischentzündung hingegen ist durch professionelle Zahnreinigungen in der Regel heilbar.
Ich habe gehört, dass es nach einer Parodontitisbehandlung zu Zahnfleischrückgang kommen kann
Die Folge einer Parodontitisbehandlung können – je nach vorheriger Taschentiefe – „längere“ Zähne mit freiliegenden Zahnhälsen und breiteren Zahnzwischenräumen sein. Dieser Zahnfleischrückgang beruht auf Heilungsprozessen, die zur Straffung des Gewebes führen. Die damit verbundene Schrumpfung darf nicht mit einem krankhaften Prozess verwechselt werden.
Wie beugt man einer Parodontitis vor?
Sorgfältige Mundhygiene zuhause, regelmäßige Zahnarztbesuche mit professioneller Zahnreinigung (PZR) und Kontrolle des Zahnfleisches sowie Vermeidung von Risikofaktoren – allen voran das Rauchen – und eine gesunde Lebensweise sind die Säulen der Parodontitisprophylaxe. In welchem Intervall die sog. PZR durchgeführt werden sollte, richtet sich nach dem jeweiligen Erkrankungsrisiko und wird individuell festgelegt.
Erkenne ich selbst, ob bei mir eine Parodontitis vorliegt?
Alarmsignale für eine Parodontitis können häufigeres Zahnfleischbluten, ein rotes, geschwollenes Zahnfleisch, ein unangenehmer Geschmack, Mundgeruch, Zahnlockerung sowie Schmerzen beim Zubeißen sein. Da diese Symptome jedoch nicht immer auftreten bzw. nicht immer eindeutig sind, wird die Parodontitis von den meisten betroffenen Patienten nicht erkannt. Daher haben die empfohlenen halbjährlichen Vorsorgeuntersuchungen eine wichtige Bedeutung. Je früher Zahnfleischentzündungen und Anfangsstadien der Parodontitis erkannt werden, desto einfacher können sie behandelt werden
Worauf muss man nach einer Parodontitisbehandlung achten?
Einmal therapiert bedeutet nicht für immer geheilt, denn die Parodontitis ist eine chronische Erkrankung. Zwar kann sie mit einer entsprechenden Behandlung wirksam aufgehalten werden, im Anschluss daran sind jedoch eine sorgfältige eigene Mundhygiene und eine intensive zahnärztliche Nachsorge mit regelmäßigen Kontrollen und professionellen Zahnreinigungen unbedingt notwendig.
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