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Anschrift
Zahnarztpraxis St. Arnold
Dr. René Kurowski
Dr. Doris Steven
48485 Neuenkirchen
Fon 059 73 / 900 709
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In vielen Fällen kann man nach einem länger zurückliegenden Zahnverlust oder dem langjährigen Tragen von Prothesen eine Rückbildung des Kieferknochens (Kieferkammatrophie) beobachten. Unser Knochen ist sehr anpassungsfähig. Er wird verstärkt dort gebildet, wo er viel benötigt und beansprucht wird. Andererseits wird er dort abgebaut, wo eine Belastung fehlt. Im gesunden Kiefer übertragen die Zähne beim Kauen einen Druck auf den Knochen und geben damit ein Signal für dessen Erhalt. Nach einem Zahnverlust fehlt dieser Kaudruck und der Knochen bildet sich nach und nach zurück. In solchen Fällen muss der Kieferknochen zunächst wieder aufgebaut werden, um ein Implantat einbringen zu können.
Für einen stabilen und langfristig sicheren Halt benötigen Zahnimplantate genügend Knochenmasse. Die Funktion eines Implantates kann nur dann erfüllt werden, wenn es tief genug im Kochen eingebettet ist. Neben einem Plus an Ästhetik und Funktionalität besteht einer der wesentlichen Vorteile eines implantatgetragenen Zahnersatzes darin, dass Implantate den Kaudruck - ähnlich wie natürliche Zahnwurzeln - auf den Knochen überleiten und damit zu dessen Erhalt beitragen.
Um geeignetes Knochenmaterial zu erhalten gibt es 2 Möglichkeiten: Eigenes Knochengewebe des Patienten und Knochenersatzmaterialien.
1. KÖRPEREIGENES KNOCHENGEWEBE (= autogener/ autologer Knochen)
Für den Knochenaufbau kann Knochen in Form von Blöcken oder Knochenspänen an anderen Stellen der Mundhöhle (z.B. Kieferwinkel, Kinn, zahnlose Bereiche) entnommen und in das Aufbaugebiet transplantiert werden. Der eigene Knochen ist zwar aus biologischer Sicht das optimale Material zum Aufbau, allerdings steht dieser Knochen nur in begrenztem Umfang zur Verfügung. Der Nachteil dieses Vorgehens ist offensichtlich: Es entsteht eine zweite Wunde verbunden einem erhöhten Infektions- und Komplikationsrisiko.
2. KNOCHENERSATZMATERIALIEN – Alternative zur Entnahme von Eigenknochen
A. Biologisches Knochenersatzmaterial, erzeugt aus hochgradig gereinigtem tierischen Knochen (meist von Rindern) oder aus menschlichem Spenderknochen (Bei der Produktion werden alle organischen Bestandteile des Knochens entfernt, nur die mineralische Knochensubstanz in Form von Kalziumverbindungen bleibt übrig).
B. Synthetisches Knochenersatzmaterial. Dabei handelt es sich in der Regel um Kalzium-Phosphat-Verbindungen (Hydroxylapatit, Beta-Trikalziumphosphat) die der natürlichen Knochensubstanz in ihrem Aufbau sehr ähnlich sind.
Häufig erfolgt eine Kombination aus körpereigenem Knochen und Knochenaufbaumaterialien.
Knochenaufbaumaßnahmen können einzeitig oder zweizeitig erfolgen. Einzeitig bedeutet, dass der Knochenaufbau zeitgleich mit dem Setzen der Implantate geschieht. Wenn der Restknochen allerdings nicht ausreicht, um ein Implantat primärstabil zu setzen, muss der Kieferknochen zuerst aufgebaut werden. Die Implantate können dann erst nach einer Einheilphase von einigen Monaten eingesetzt werden (zweizeitiges Vorgehen). Je mehr eigener Knochen verwendet wird, umso früher kann die Implantation i.d.R. durchgeführt werden.
Alle o.g. Materialien besitzen eine Struktur und Zusammensetzung, die dem menschlichen Knochen sehr ähnlich ist. Allerdings ersetzen sie den körpereigenen Knochen nicht dauerhaft, sondern dienen als Gerüst, in welches Blutgefäße und neu gebildete körpereigene Knochenzellen hineinwachsen können. Dadurch wird das Material schrittweise von neugebildetem Knochen durchwachsen und dabei in eigenen Knochen umgebaut bzw. in diesen integriert.
Um eine ungestörte Heilung zu gewährleisten, wird das Knochenersatzmaterial häufig durch eine Art Folie (Membran) geschützt. Dazu stehen Membranen aus natürlichen Grundstoffen (z. B. Kollagen, einem natürlichen Protein) zur Verfügung, die vom Körper vollständig abgebaut (resorbiert) werden. Sie sorgen einerseits für die Ortsstabilität des Aufbaumaterials, andererseits wirken sie wie eine Barriere und verhindern das Einwachsen von Weichgewebe (Zahnfleisch) in das Aufbaumaterial. Dies ist wichtig, da sich Weichgewebszellen viel schneller teilen als knochenbildende Zellen und mit diesen konkurrieren. Durch die Abdeckung mit einer Membran können die Knochenzellen den Kieferkamm / Knochendefekt quasi „ungestört“ wiederaufbauen.
Für die optimale Positionierung eines Implantates ist in mehr als der Hälfte der Fälle mindestens ein kleinerer Knochenaufbau notwendig. In unserer Praxis werden daher bei vielen Implantationen verschiedene Techniken zur Erhöhung des Knochenvolumens eingesetzt.
Knochenanlagerung mit Knochenspänen bzw. Knochenersatzmaterial
Bei kleineren Knochendefekten bzw. einem geringen Knochenmangel in der Kieferbreite wird meist ein Gemisch aus einem Knochenersatzmaterial und körpereigenen Knochenspänen, die beim Bohrvorgang in speziellen Filtern aufgefangen werden, benutzt. Dieses Augmentat (Aufbaumaterial) wird seitlich an den Kieferknochen angelagert und anschließend mit einer resorbierbaren Membran abgedeckt, so dass eine ungestörte Einheilung des Knochens erfolgen kann.
Bone Splitting und Bone Spreading
Das Bone Splitting ist eine bewährte Technik des Knochenaufbaus, bei der ein zu schmaler Kieferkamm (zahntragender Anteil des Kiefers) mit Meißeln, kleinen Trennscheiben oder piezochirurgisch vorsichtig in einen inneres und ein äußeres Blatt gespalten wird („Splitting"). Der entstandene Spalt wird mittels spreizenden, nicht abtragenden Bohrern aufsteigender Größe oder Handinstrumenten langsam erweitert („Spreading“), so dass Implantate eingebracht werden können. Die restlichen Hohlräume werden mit Knochenspänen und/ oder Knochenersatzmaterial aufgefüllt. Abschließend wird der Bereich mit einer resorbierbaren Membran abgedeckt.
Sinuslift
Der Sinuslift ist eine Sonderform des Knochenaufbaus im Oberkiefer-Seitenzahnbereich, der bei Implantatbehandlungen angewendet wird. Über den Zahnwurzeln der Oberkiefer-Seitenzähne befindet sich der Boden der Kieferhöhlen (Sinus). Nach einem Zahnverlust bildet sich der Kieferknochen zurück und die Kieferhöhle dehnt sich nach unten aus; daraus resultiert ein deutlicher Verlust an Knochenhöhe. Um dennoch ein ausreichend langes Implantat einbringen zu können, muss der verlorengegangene Knochen in vielen Fällen regeneriert werden. Dazu wird der sogenannte Sinuslift durchgeführt.
Bei diesem Eingriff wird die Kieferhöhlenschleimhaut (Schneiderche Membran) über ein seitliches Fenster zur Kieferhöhle nach oben geschoben, sodass zwischen Membran und Knochen ein Hohlraum für das Knochenersatzmaterial geschaffen wird. Durch die Sinusliftoperation wird wieder eine ausreichende Knochenhöhe für eine Implantation hergestellt. Bei ausreichender Restknochenhöhe (> 4-5 mm) kann die Implantation ggf. gleichzeitig mit dem Sinuslift durchgeführt werden. Anderenfalls wird zunächst der Sinuslift durchgeführt und die Implantation erfolgt erst nach einer Abheilungszeit von 5-9 Monaten.
Je nachdem, über welchen Zugang das Knochenersatzmaterial eingebracht wird, unterscheidet man einen externen und einen internen Sinuslift. Für den internen Sinuslift wird das Bohrloch des Implantats selbst für den Zugang zur Kieferhöhle genutzt. Beim externen Sinuslift erfolgt der Zugang zur Kieferhöhle seitlich
Socket Preservation
Ein weiteres Verfahren zum Knochenaufbau ist die sog. Socket Preservation: Hierbei wird direkt nach einer Zahnentfernung das leere Knochenfach des Zahnes (sog. „Alveole“) mit Knochenersatzmaterial aufgefüllt. So kann das ursprüngliche Knochenvolumen weitgehend erhalten werden – insbesondere im Frontzahnbereich eine wichtige Voraussetzung für ein ästhetisch ansprechendes Ergebnis bei Zahnersatz auf Implantaten.
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